Nicht selten wird der thermische Abgleich aber wegen des damit verbundenen Aufwandes "vergessen", so dass das Zusammenspiel von Vorlauftemperatur des Heizungswassers und dessen Durchflussmenge an den einzelnen Heizkörpern energieverbrauchstechnisch alles andere als effizient funktioniert.
Einzelne Heizkörper werden bei schlecht abgeglichenen Heizungsanlagen von zu großen Mengen erhitzten Heizungswassers so schnell durchströmt, dass das Wasser seine Wärme nur unzureichend an die Heizkörper abgeben kann. Andere Heizkörper hingegen werden von zu geringen Mengen warmen Wassers durchflossen, so dass sie Räume nicht wirkungsvoll beheizen können.
Das Bild zeigt die Vor- und Rücklaufschläuche von drei Fußboden-Heizkreisen eines Raumes am Verteiler einer Fußbodenheizung. Die Thermographie offenbart eine stark unausgewogene Wärmeverteilung in den hinten liegenden drei Rücklaufschläuchen. Eine korrigierende Justage der Durchflussmengen durch die drei Heizkreise kann die Heizwirkung der drei Heizkreise in dem betrachteten Raum vergleichmässigen und insgesamt verbessern.
Ein thermischer Abgleich, wie er hier am Beispiel von drei Heizkreisen eines Raumes skizziert wurde, ist für alle Fußbodenheizkreise sowie sämtliche installierten Wandheizkörper der Wohnung oder des Hauses in einer Gesamtbetrachtung durchzuführen.
Nur dann, wenn durch einen optimalen thermischen Abgleich der Heizungsanlage jeder Heizkörper von seiner spezifischen Menge erhitzten Vorlaufwassers durchströmt wird, entnimmt jeder Heizkörper dem Heizungswasser annähernd eine solche Energiemenge, dass sich das Wasser beim Durchfluss durch den Heizkörper recht gleichmäßig von der angebotenen Vorlauftemperatur bis wenig oberhalb der angestrebten Temperatur des Rücklaufwassers abkühlt.
Die Thermographie zeigt bei dem abgebildeten Radiatorheizkörper einen solchen sehr gleichmäßigen Temperaturverlauf. Die Temperaturdifferenz zwischen dem wärmsten Punkt am Heizkörper in der Nähe des Zulaufanschlusses (oben rechts) und dem kältesten Punkt in der Nähe des Rücklaufanschlusses (unten links) entspricht mit 5 °C recht genau der gewünschten Differenz von Vor- und Rücklauftemperatur der Heizungsanlage.
Die vom Heizungswasser (Wärmeträger) transportierte Energie wird von dem Heizkörper optimal ausgenutzt.
Der übliche Reflex beim Vorliegen unzureichender Heizwirkungen in einzelnen Räumen einer Wohnung oder eines Hauses ist es, die Vorlauftemperatur der Heizung zu erhöhen, was dann allerdings unmittelbar und überproportional auch die Kosten für die Heizenergie (z.B. Gas oder Öl) erhöht. Das letzte Grad Erwärmung ist immer das teuerste.
Moderne Umwälzpumpen passen ihre Leistungsaufnahme an die vom Heizsystem "nachgefragte" Menge Vorlaufwassers an. Schlecht abgeglichene Heizungsanlagen mit "hydraulischen Kurzschlüssen" (d.h. mit von unnötig viel Vorlaufwasser allzu rasch durchflossenen Heizkörpern) fordern von den Umwälzpumpen unnötig große Wassermengen an und führen deshalb unmittelbar auch zu erhöhten Stromverbräuchen der Umwälzpumpen.
Im Falle eines thermisch gut abgestimmten Heizsystems müssen die Umwälzpumpen nur genau jene Menge an Heizungswasser zu der Gesamtheit der Heizkörper befördern, die zum Erwärmen jedes Heizkörpers tatsächlich erforderlich ist. Der Verbrauch elektrischer Energie für die Pumparbeit wird so auf das notwendige Mindestmaß reduziert.
Die beiden durch einen guten thermischen Abgleich erreichbaren Wirkungen, die Vermeidung unnötig hoher Vorlauftemperaturen und die Begrenzung der umzuwälzenden Wassermengen, tragen unmittelbar zu einer Senkung des Gesamtenergieverbrauchs für das Heizen und damit auch zu einer Einsparung bei den Gesamtheizkosten bei.
Made with
No Code Website Builder